Betriebsbesichtigung in der Kerzen Wiedemann GmbH
Den „trockenen“ Unterrichtsstoff einmal in der Realität erleben, das wollten die angehenden Verkäuferinnen und Verkäufer des Staatlichen Beruflichen Schulzentrum Deggendorfs bei ihrer Betriebsbesichtigung: Gemeinsam mit Ihrer Klassleitung OStRin C. Kühnel und Sozialpädagogin T. Pfeilschifter besuchte die Klasse EH 10c die traditionsreiche Deggendorf Kerzenfabrik Wiedemann GmbH auf ihrem neuen Betriebsgelände in Mietraching. Verteilt im Dreischichtbetrieb arbeiten hier 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – derzeit unter Hochdruck: Weihnachten steht vor der Tür.
Der Rohstoff für die Kerzen ist flüssiges heißes Paraffin, welches aus Erdölschlacke hergestellt wird. Dieses Paraffin wird maschinell auf kühle Walzen gesprüht und dann abgeschabt. Leitungen verteilen das weiße Pulver in den Maschinenraum, wo es in Pressen zu Kerzen geformt wird; so können stündlich um die 2.000 Stück gepresst werden. Alle Kerzen bestehen aus reinem Paraffin, also ohne weitere Zusätze – jede Wiedemann-Kerze ist ein hochwertiges Produkt.
Kunstvollere Kerzen werden zuerst in aufwändig hergestellten Silikonformen gegossen, dann herausgelöst und in der Verzierabteilung kunstvoll verziert. Das komplette Sortiment umfasst ca. 10.000 Artikel in aktuell 45 Farben.
Als besonderes Highlight durften die Berufsschülerinnen und Berufsschüler ihre eigene Kerze in ihre Lieblingsfarben tauchen und so eine individuelle Kerze gestalten.
Dieser Weg vom Rohstoff zum Endprodukt ist auch wesentlicher Bestandteil des Fachunterrichts der Berufsschülerinnen und Berufsschüler; zudem haben viele Azubis Kerzen im Sortiment Ihres Ausbildungsbetriebs.
Erstaunt war die Klasse, dass der Floristik-Großhandel neben dem Fachhandel zu den Hauptkunden zählt; sogar im Vatikan steht eine 2,20m große Kerze des Traditionsbetriebs, der von Juliane Wiedemann in 6. Generation geführt wird.
Die Kerzen Wiedemann GmbH ist auch ein wichtiger Ausbildungsbetrieb in Deggendorf: Schulabgängerinnen und Schulabgänger können hier den Beruf der/des Kerzenherstellers/in, Maschinen- und Anlagenführers/in, Industriekaufmanns/-frau und der Fachkraft der Lagerlogistik erlernen. Und auch ein nachhaltiges Energiemanagement ist dem Betrieb wichtig: Auf dem neuen Betriebsgebäude wurde eine 470-kW-PV-Anlage installiert, um die benötigte Energie möglichst selbst zu produzieren.
Im anschließenden Besuch des Kerzenladens wurden noch viele Kerzen gekauft, um die anstehende Weihnachtszeit noch stimmungsvoller zu gestalten.