Allen Grund zum Jubilieren gab es für die Absolventen der Kaufmännischen Berufsschule Deggendorf auf ihrer Entlassfeier in den Deggendorfer Stadthallen. Immerhin stand bei 35 Schülern eine Eins vor dem Komma der Gesamtnote. Für drei junge Damen lautete das Ergebnis sogar 1,0, wie Schulleiter Johann Riedl begeistert verkündete. Auch für ihn ein besonderer Anlass: Es war seine 44 und letzte Abschlussfeier an der Kaufmännischen Berufsschule, da seine Zeit als Schulleiter zum 31. Juli zu Ende geht.
Während die letzten in der voll besetzten Halle noch Plätze suchten, eröffnete die Jazz-Combo der Berufsfachschule für Musik Plattling, unter der Leitung von Martin Jungmayer, bereits die Feierlichkeiten. Sie gaben der Veranstaltung einen wunderbaren swingigen Rahmen.
Einen wichtigen Schritt in das Erwachsenenleben hätten die Schüler mit ihrem Abschluss getan, stellte der Schulleiter in seiner Begrüßung fest. „Aber es schadet nicht, auch mit ein wenig Wehmut und vor allem Dankbarkeit auf die Lehrzeit zurückzuschauen – dankbar den Menschen gegenüber, die um Ihre Ausbildung bemüht waren.“ Ein Fakt, den an diesem festlichen Nachmittag jeder Redner aufgriff und sich bei Lehrkräften, Ausbildungsbetrieben und Eltern bedankte für die Unterstützung der jungen Menschen. Die lange Liste an Ehrengästen zeige, wie wertvoll der Abschluss sei, den man im Rahmen der Veranstaltung überreichen könne.
Appell: Im Ausbildungsbetrieb bleiben
Es sei etwas Besonderes das Abschlusszeugnis in den Händen zu halten und dass ein weiterer Lebensabschnitt beginne, stellte auch Oberbürgermeister Christian Moser in seinem Grußwort fest. „Durch meine Laufbahn weiß ich, was Sie geleistet haben und wie wichtig Sie für unsere Unternehmen sind.“ Er brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass viele auch in ihrem Ausbildungsbetrieb bleiben würden und ihr Wissen vertiefen. „Das lebenslange Lernen wird sie begleiten.“ Mit einem Zwinkern ermahnte er Riedl in Hinblick auf dessen letzte Abschlussrede an dieser Schule als Schulleiter, nun aber nicht zu lange über sich zu reden – „da machen wir einen extra Termin – heute stehen die Schüler im Mittelpunkt“.
Stellvertretender Landrat Roman Fischer wies darauf hin, dass es vor allem zwei wichtige Entscheidungen im Leben gebe: Die Berufswahl und die des Partners. „Der Beruf soll Euch glücklich machen, im Idealfall für die nächsten 45 Jahre.“ Auch auf dem Weg zum richtigen Partner, der durchaus steinig sein könne, hätte man einige Prüfungen zu bestehen. „Ich wünsche Euch für beides viel Glück.“
Mit dem Weg der Deutschen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft verglich leitende Regierungsschuldirektorin Maria Sommer die Absolventen. „Für einen guten Anfang braucht es Begeisterung – für ein gutes Ende Disziplin“, stellte sie zu Beginn zusammenfassend fest. Neben großartigem Können sei immer auch ein wenig Glück notwendig. „Das alles ist auch auf Sie übertragbar, die sich mit Freude und Begeisterung auf den Weg gemacht haben, - nicht alles war einfach, aber Sie haben sich tapfer geschlagen.“
159 „very important persons“ seien bei der Abschlussfeier anwesend, die nun ihr Zeugnis bekommen würden, so Riedl in seiner anschließenden Ansprache. Gut die Hälfte können sich über einen Schnitt von 2,5 oder besser freuen, bei 35 steht eine Eins vor dem Komma. „Zweiundzwanzig schließen mit dem Gesamturteil ,sehr gut„ ab, haben also einen Durchschnitt von mindestens 1,5 im Abschlusszeugnis.“ Drei junge Damen könnten sich über die Traumnote 1,0 freuen, gab er bekannt und forderte für alle einen tosenden Applaus ein. „Eine bemerkenswerte Leistung besonders in Hinblick auf die Dreifachbelastung Ausbildungsbetrieb, Berufsschule und jung sein mit Ausgehen, Sport, Freizeit, Chillen, Tanzen und Feiern.“
Der Beginn eines neuen Kapitels im Leben
Die Schlüsselwörter Ausbildung, Erziehung und Berufung beschrieben in seinen Augen gut, was man unter Beruf verstehe. Dank guter Ausbildung verfügten die Absolventen über die Grundfähigkeiten die Industrie, Handwerk und Dienstleistungsunternehmen heute nachfragen würden. „Damit können Sie absolut optimistisch in die Zukunft schauen.“ Riedl füllte die Begriffe alle mit Leben, indem er intensiv darauf einging, welche Fähigkeiten die Jugendlichen alle im Rahmen der Ausbildung erworben haben. „Insgesamt kann man feststellen, dass Sie mit Ihrer dualen Ausbildung eine mehr als gute Wahl für Ihre berufliche und damit auch persönliche Entwicklung getroffen haben“ – und die selbst laut ChatGPT noch absolut zeitgemäß wäre, wie er dann humorvoll zitierte.
Nach der Zeugnisübergabe durfte Riedl auch noch die schöne Aufgabe übernehmen, herausragende Leistungen zu ehren. Bei den Bankkaufmännern wurden Tim Brandl (Raiffeisenbank Hengersberg-Schöllnach, Schnitt 1,7) und Alexander Folkerts (HypoVereinsbank UniCredit Bank AG, 1,7) ausgezeichnet. Bei den Kauffrauen für Büromanagement konnten sich Leonie Kern (Erlbau Deggendorf, 1,1) und Julia Steininger (IFB Eisenschenk, 1,1) über Preise freuen. Ebenfalls diesen Schnitt hat Carina Gaiduk (congatec GmbH), die ihren Abschluss als Industriekauffrau gemacht hat. Die Traumnote von 1,0 haben Nadine Schmidbauer (New Yorker Süd GmbH & Co. KG, Kauffrau im Einzelhandel), Anna Blenk (Roth & Partner mbB Steuerberatungsgesellschaft, Steuerfachangestellte) und Lisa Friedberger (BayWa AG Eichendorf-Adldorf, Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement).
Gaiduk übernahm dann auch die Abschlussrede für die Absolventen und beschrieb die Gefühle, die wohl die meisten jetzt beschäftigen würden, wie das etwas geschafft zu haben, dass einem nun keiner mehr nehmen könne. „Durch die abgeschlossene Ausbildung stehen Euch viele Wege offen – denkt daran, dass dieser Abschluss aber nicht das Ende unseres Lernens bedeutet, sondern vielmehr der Beginn eines neuen Kapitels in unserem Leben ist.“ Jeder könne nun das Wissen und die Fähigkeiten nutzen, um seine Träume zu verfolgen.