Ein Teil des Kollegiums auf dem „Bellevue di Monaco“Der Buß- und Bettag ist in Bayern zwar für die Schülerinnen und Schüler unterrichtsfrei, für die Lehrkräfte jedoch nicht dienstfrei. Dieser Tag wird traditionell als sog. „Pädagogischer Tag“ von den Kollegien genutzt, um an Themen zu arbeiten, für die im Schulalltag zwischen Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Unterricht, Korrekturen, Schüler-, Ausbilder- und Elterngesprächen, Klassenfahrten und Verwaltungsarbeit keine Zeit bleibt. Es stehen beispielsweise Lehrerfortbildungen zu aktuellen Aspekten aus Bildung und Erziehung auf dem Stundenplan oder der Tag wird für die Koordination der pädagogischen Arbeit der Lehrkräfte genutzt.

In diesem Schuljahr machte sich das Kollegium der Kaufmännischen Berufsschule Deggendorf am Pädagogischen Tag auf nach München, um neue Ziele für Klassen- und Abschlussfahrten zu erkunden, die zu ihrem Profil passen – einer „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und einer „Werte.BS“, d. h. einer Berufsschule, die Werte und Demokratie erlebbar machen möchte.

Zunächst besuchten die Lehrkräfte das „Bellevue di Monaco“ und erhielten einen Einblick in das Wohn- und Kulturzentrum, in dem Geflüchtete Beratung, Hilfe bei akuten Problemen und Unterstützung beim Deutschlernen finden. Das Zentrum ist auch ein Treffpunkt zum Kennenlernen, des sich Engagierens und es bietet kulturelle Veranstaltungen, Workshops, Debatten sowie Podiumsdiskussionen an. Geführt wird das „Bellevue“ als gemeinnützige Sozialgenossenschaft, um ohne Profitorientierung seine sozialen und kulturellen Zwecke verfolgen und zugleich Kapital für notwendige Investitionen sammeln zu können. Neben den Genossenschaftsanteilen und Spenden wird die Arbeit des „Bellevue di Monaco“ von über 400 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer getragen. Auch ein Café ist Bestandteil des Begegnungszentrums, das gemeinsam mit Flüchtlingen bewirtschaftet wird. Am Ende der Führung durch das Zentrum durften die Lehrerinnen und Lehrer die „belle vue“ erleben: Auf dem Dach des Zentrums befindet sich der wohl außergewöhnlichste und höchste Sportplatz Münchens, der nicht nur Raum zum Fußball- und Basketballspiel bietet, sondern auch einen traumhaften Ausblick über die Dächer der Münchener Innenstadt und, bei entsprechendem Wetter, auf die Alpen. Betrieben wird der Dachsportplatz von der Initiativgruppe „buntkicktgut“, bei der man ihn auch kostenlos reservieren kann. Benannt ist der Bolzplatz nach Kurt Landauer, dem legendären Präsidenten des FC Bayern, der die Zeit des Nationalsozialismus als Geflüchteter im Exil überlebte.

Auf dem Programm stand dann ein Besuch der Ohel-Jakob-Synagoge. Die Hauptsynagoge Münchens ist der Blickfang eines modernen Gebäudeensembles, das auch das Jüdische Museum und das Gemeindezentrum umfasst. Das Zentrum vereint alle jüdischen Einrichtungen wie Kindergarten, Schule, Verwaltung, Rabbinat, Kultur- und Jugendzentrum, ein koscheres Restaurant sowie Repräsentations- und Veranstaltungsräume. Im Rahmen einer Führung durch den beeindruckenden Gebäudekomplex erhielten die Lehrkräfte der „Kaufmännischen“ eine Einführung in die Geschichte der jüdischen Gemeinde in München, die Architektur der Synagoge sowie den Ablauf eines jüdischen Gottesdienstes.

Nicht zuletzt die professionellen und kompetenten Referentinnen, die die Lehrkräfte durch die Einrichtungen führten, haben dazu beigetragen, dass man mit vielen neuen Eindrücken und Informationen im Gepäck die Heimreise antreten konnte. Das Kollegium der Kaufmännischen Berufsschule Deggendorf ist sich einig, wertige und würdige neue Ziele für ihre Schülerinnen und Schüler aufgetan zu haben, die das Profil der Schule weiter schärfen.