Entnommen aus PNP vom 25. Jan. 2020
Fünf Mal die Note Eins – 90 Absolventen an der kaufmännischen Berufsschule
Deggendorf. "So wenig Absolventinnen und Absolventen wie heute wurden seit Bestehen der kaufmännischen Berufsschule Deggendorf, die seit 1982 eigenständige Schule ist, noch nie entlassen", stellt Oberstudiendirektor Johann Riedl fest: 90 Absolventen haben von ihm am Donnerstag ihre Abschlusszeugnisse überreicht bekommen, fünf haben im Winter 2019/2020 nicht bestanden. Schulleiter Riedl machte einen Spagat zum BWL-Unterricht: "Nur knappe Güter sind wertvolle Güter. Sie sind jetzt schon gesuchte und gefragte Fachkräfte, und die Nachfrage nach ihnen wird zunehmen", wandte er sich an die Kaufleute im Einzel- und Großhandel, an die fürs Büromanagement Ausgebildeten, an die Industriekauf- und die Steuerfachleute sowie an die Bankkauffrauen und -männer.
Der Gesamtdurchschnitt lag heuer bei 2,12. Fünf Absolventinnen bzw. Absolventen hatten eine glatte Eins: Lisa-Maria Maier, Dominik Reitmeier, Melissa Karabas, Mario Ciliox und Anna Fischl. 13 Berufschüler bekamen für ihren Notenschnitt von 1,5 und besser eine Staatspreis-Urkunde: Julia Brem, Patrizia Christof, Sabrina Ebner, Carina Eisenreich, Verena Garhammer, Luca Himmel, Laura Maier, Kristina Müller, Katerina Panayotova, Alexander Ruhland, Julia Schlaipfer, Lisa Schneider und Maria Sitzberger. Jennifer Bastron und Michel Weinberger hatten einen Schnitt von 1,6 erreicht.
Luca Himmel hielt die Abschiedsrede im Namen der Schüler. Die Besten wurden mit Preisen bedacht, die der Förderverein der kaufmännischen Berufsschule, die Regierung von Niederbayern, die Raiffeisenbank Deggendorf-Plattling-Sonnenwald, die Sparkasse Deggendorf und die VR Genobank DonauWald zur Verfügung gestellt hatten.
Johann Riedl hinterfragte in seiner Rede, ob es sich noch lohne, eine duale Berufsausbildung auf sich zu nehmen. Schließlich seien die Azubis an zwei Fronten gefordert – im Ausbildungsbetrieb und an den neunstündigen Unterrichtstagen. Und dreimal "Ja" – es lohnt sich: Menschen ohne Berufsabschluss sind fünfmal häufiger arbeitslos als Fachkräfte. Zudem werde an der Berufsschule Wert auf eine ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung gelegt, Demokratiefähigkeit und Wertebewusstsein werden entwickelt. "Sie sind jetzt nicht nur fit for work, sondern auch fit for life", so Riedl. Drittens: "Made in Germany" wäre ohne fundiert ausgebildete Fachkräfte "nicht das Gütesiegel auf allen ausländischen Märkten".
"Sie kommen in wirtschaftlich glänzenden Zeiten auf den Arbeitsmarkt", erklärte Landrat Christian Berneiter den Absolventen. Er forderte sie auf, sich auch in die Gesellschaft einzubringen, um das Klima, die Umwelt und die Demokratie zu kämpfen. Auch er lerne täglich noch dazu, so der Landrat. So habe er erfahren, dass "Generation Z" nicht "Generation Zukunft" bedeute, sondern für "Generation Zeit" stehe. Weitere Glückwünsche kamen von MdB Thomas Erndl und drittem Bürgermeister Hermann Wellner.
Zwischen Johann Sebastian Bachs "Auf, schmetternde Töne der muntren Trompeten" und der gemeinsam gesungenen Bayernhymne, musikalisch begleitet vom Blechbläserquartett der Berufsfachschule für Musik in Plattling, bedankte sich Luca Himmel in Namen seiner Mitabsolventen bei den Ausbildungsbetrieben und für die Zeit an der Berufsschule, wo es den "Lehrkräften doch sehr gut gelingt, die Leidenschaft für einen Beruf in uns Schülern zu wecken". Eingangs hatte die stellvertretende Schulleiterin Nicole Schosser die Gäste begrüßt, unter anderen Günter Hartl von der Kreishandwerkerschaft, Christian Kaiser von der Handwerkskammer Niederbayern Oberpfalz, Oberstudiendirektor Ernst Ziegler von der Berufsschule I sowie Oberstudiendirektor Heinz-Peter Meidinger, in dessen Foyer des Robert-Koch-Gymnasiums die Zeugnisübergabe stattfand.
Die gut inszenierte Feier, die in einen Stehempfang überging, hatten Nicole Schosser sowie Brigitte Breit und Helena Ruppel vom Schulsekretariat organisiert.
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