Die Mauer steht noch immer – aber nur um die deutsch-deutsche Geschichte für die Auszubildenden der Kaufmännischen Berufsschule Deggendorf erlebbar und begreifbar zu machenAnlässlich des Jubiläums „30 Jahre Mauerfall“ besuchten die Klassen GH 11, Fachklasse zum Kaufmann/zur Kauffrau im Groß- und Außenhandel und Bü 11 c, Fachklasse zum Kaufmann / zur Kauffrau für Büromanagement der Kaufmännischen Berufsschule Deggendorf das ehemals geteilte Dorf Mödlareuth an der heutigen Grenze der Bundesländer Thüringen und Bayern. Knapp 50 Schülerinnen und Schüler, begleitet von den beiden Lehrkräften OStRin Maria Rauch und OStR Jürgen Fellberg, machten sich mit dem Bus auf den weiten Weg nach Mödlareuth, um sich vor Ort einen Einblick zu verschaffen, was es bedeutet, wenn plötzlich aus einem Dorf zwei Staaten und damit zwei völlig verschiedene Welten werden.

Nach der Begrüßung und einer kurzen Vorstellung des Programmablaufs durch Frau Waschke, Leiterin der pädagogischen Abteilung des Deutsch-Deutschen Museums, wurde es gleich hochinteressant. Die Schülerinnen und Schüler erhielten in Form einer tollen Präsentation einen kurzen geschichtlichen Rückblick von 1945 bis 1989/1990. Dabei wurde wunderbar aufgezeigt, wie dieser Ort zum Symbol für die deutsche Teilung wurde und deswegen die Amerikaner Mödlareuth als „Little Berlin“ bezeichneten. Es gab zwar keinen Checkpoint, aber eine Mauer, die über 37 Jahre eine legale Grenzüberschreitung von einem Ortsteil zum anderen verhindern sollte. Beeindruckend dabei war, wie die DDR ihre Werte rechtfertigte und Schritt für Schritt zunehmende Maßnahmen ergriff, um ihre Staatsbürger*innen vor dem Klassenfeind, der BRD, zu „schützen“.

Im Anschluss daran hatten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit im Freigelände, die im Original erhalten gebliebenen Teile der 700m langen Betonsperrmauer, des Metallgitterzaunes sowie des Beobachtungsturms zu betrachten. Zielsetzung des Museums Mödlareuth ist die Darstellung der Geschichte der deutschen Teilung in ihrer Gesamtheit. Nicht nur Mauer und Stacheldraht, sondern auch die politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und alltagsgeschichtlichen Aspekte dieser Teilung wurden thematisiert und anhand regionaler und lokaler Beispiele erläutert.

Die Besuchergruppe der Kaufmännischen Berufsschule Deggendorf gab insgesamt eine sehr positive Rückmeldung darüber, dass diese Lehrfahrt nicht nur eine willkommene Abwechslung zu einem gewöhnlichen Unterrichtstag gewesen sei, sondern dass dieser Tag eine einmalige Erfahrung im Leben darstellt, indem die deutsch-deutsche Historie auf beeindruckende Weise erlebbar und auch greifbar gemacht wurde.