Im Rahmen des katholischen Religionsunterrichts machten sich mehrere Klassen der Kaufmännischen Berufsschule Deggendorf Gedanken zur Frage, „Was essen wir eigentlich und was passiert nach der Herstellung mit unserer Nahrung?“.
Der Beschluss in der EU ab 2017 den Industriezucker Isoglucose zuzulassen zeigt, wie wichtig das Thema „Unsere Nahrung“ ist. Die gemeinsame Projektarbeit fand in einer kurzweiligen Vortragsreihe unter der Leitung von OStRin Sabine Hundt ihren Abschluss.
Anfangs stellten Schülerteams der Klassen Bank 12 a und Industrie 11 a die Ernährungspyramide dar und erläuterten die Bestandteile der Speisen. Andere Schüler zeigten zudem den Teilnehmern des Projekts an Hand kurzer Filmausschnitte, wie die Fleischindustrie weltweit den Bedarf nach Geflügel-, Rind- oder Schweinefleisch deckt bzw. in ihrem Sinne verändert. Besonders die gängigen Herstellungsprozesse und der schonungslose Umgang mit Küken bei der Geflügelaufzucht wurden von den Schülern als schockierend empfunden. Zum Nachdenken regten auch die Informationen über die Zusatzstoffe in unserer Nahrung an. Sport- und Fitnessinteressierte bekamen im Anschluss noch einige Tipps über die Zusammenstellung einer gesunden Mahlzeit.
Jährlich landen rund 18 Millionen Tonnen Lebensmittel in Deutschland im Müll. Das entspricht etwa einem Drittel des Nahrungsmittelverbrauchs. Anschaulich durch eine Mülltonne visualisiert, wurde den Schülern die jährliche Abfallquote vor Augen geführt, die in den Bereichen Landwirtschaft, Haushalt sowie bei der Verarbeitung verschwendet wird. Die Begriffe Mindesthaltbarkeit und Verfalldatum erklärte eine Schülergruppe an Beispiel Salz: 2,3 Mio Jahre alte Salzstoffe werden nach 2019 noch genießbar sein, während abgepackte Wurst vier Wochen nach dem Öffnen nicht mehr genießbar ist. Die Geruchsprobe verdeutlichte diese Aussage in beeindruckender Weise.
Nachhaltigkeit beim Umgang mit Lebensmitteln war ein weiterer Aspekt, den die Schüler der Einzelhandelsklasse EH 12 b, Industrie 11 c und die Ethik-Gruppe mit OStRin Eva Geisperger, aufzeigten. Die Initiative „Food Sharing“, die sich gegen Lebensmittelverschwendung engagiert und ungewollte und überproduzierte Lebensmittel in privaten Haushalten sowie von kleinen und großen Betrieben rettet, wurde vorgestellt.
Manfred Schmid, Umweltreferent der Landvolkshochschule Niederalteich, ergänzte die Schülerinformationen mit weiteren Inhalten und stellte einerseits die Verschwendung der Nahrungsmittel vor und andererseits, wie man dieser in der Landwirtschaft begegnen könnte. Der Umweltreferent erklärte die Worte von Papst Franziskus „Laudato si“, die von der Würdigung der Lebensmittel handeln. Er betonte, dass es wichtig sei, Nahrung wieder wert zu schätzen („Was esse ich denn hier gutes?“), dazu gehöre aber auch das „Danke sagen“ vor den Mahlzeiten in Form eines Gebetes.
Abgerundet wurde der Vormittag mit der Probierstation „Taste it“ der Klassen Büro 10 b und Einzelhandel 11 c. Hier konnten die Teilnehmer verschiedene Lebensmittel wie Brot, Marmelade, Eier, Wurst oder Waffeln probieren. Allerdings sollte an jeder Probierstation industriell hergestellte Ware von handwerklich gefertigter unterschieden werden. Viele Schüler und Lehrer-Kollegen rätselten, ob bei Geschmack oder Aussehen sich Unterschiede festmachen ließen. Die Ergebnisse verblüfften so manchen Teilnehmer.
Am Ende zeigten sich etliche Schüler von den erarbeiteten Fakten beeindruckt und nahmen sich vor, ihr Verbraucherverhalten zu ändern. Sie machten sich Gedanken, welche Lebensmittel man sorglos genießen könne und welche doch eher der Industrie als der menschlichen Gesundheit nützen. Man ist, was man isst, so die bleibende Erfahrung der Berufsschülerinnen und –schüler der kaufmännischen Berufsschule Deggendorf.