Bundesbank zu Gast an der Kaufmännischen Berufsschule Deggendorf
Geldpolitik – per Definition „alle wirtschaftspolitischen Maßnahmen, die eine Zentralbank ergreift, um ihre Ziele zu verwirklichen“ – war die Thematik einer Lehrerfortbildung an der Kaufmännischen Berufsschule Deggendorf. Johann Kuchl, Abteilungsleiter des Fachbereichs Bank/Steuer, konnte hierzu Bundesbankdirektor Reinhard Pfaffel gewinnen. Pfaffel ist Leiter der Filiale Regensburg der Deutschen Bundesbank.
Auch wenn die Deutsche Bundesbank eigentlich keine direkte Geldpolitik betreibt ist dies genau die Thematik, mit der sich Notenbanker beschäftigen, setzten sie ja tagtäglich die Beschlüsse der Europäischen Zentralbank in ihrem Aufgabenbereich um.
Pfaffel brachte den teilnehmenden Lehrern von Kaufmännischer Berufsschule und Wirtschaftsschule sowie Vertretern der ausbildenden Kreditinstitute sehr aufschlussreiche Hintergründe über Inflation und Deflation näher, die man so in keinem Lehrbuch finden wird. Euro-Honeymoon, Anleihekaufprogramm, Staatsverschuldung und die immer quälende Frage nach einem Anstieg der Zinsen fügte der Referent zu einem begeisternden Vortrag zusammen. Auch die immer heiß diskutierte Aussage, dass niedrige Zinsen die Sparer enteignen würden, konnte von Reinhard Pfaffel „entzaubert“ werden. Mit Blick auf den Realzins über einen Zeitraum von 40 Jahren war allen Anwesenden relativ schnell klar, dass auch eine hohe Verzinsung der Spareinlagen in den meisten Perioden unter der Inflationsrate war und so zu einem negativen realen Zinssatz geführt hat.
Die Geldpolitik unterliegt einem Wandel, der noch vor Jahren vollkommen undenkbar gewesen wäre. Das Spektrum der geldpolitischen Handlungsmöglichkeiten hat sich erweitert. „Umso besser, dieses Update aus kompetenten Munde zu bekommen“, so das Resümee der Lehrkräfte zu der höchst informativen Fortbildung.