Der GH12 der Kaufmännischen Berufsschule Deggendorf befasste sich in einem von Oberstudienrätin Maria Rauch organisierten Projekt in Zusammenarbeit mit dem Präventionsprogramm der AOK Deggendorf mit richtigem Essen im Berufsleben.
Die Diplom-Ökotrophologin Christa Katzdobler erklärte die Funktionsweise des Gehirns. Sie zeigte neuste Ergebnisse der Gehirnforschung und deren Bedeutung für die geistig Arbeitenden auf. Zentrale Aufgabe sei es, den Verlauf der Leistungskurve des Menschen durch die richtige Ernährung zu beeinflussen und Leistungstiefs abzuschwächen. Dies beginnt mit dem richtigen Frühstück in Form von Brot, Getreideprodukten mit Obst und etwas Fett, so dass die Energie langsam im Laufe des Vormittags abgegeben werde. Ferner braucht das Gehirn im 3 bis 4 Stundentakt neue Energie, die vorzugsweise mit Obst, Gemüse oder leichten Milchprodukten zugeführt werden kann, weil Eiweiß, Mineralien und Vitamine Denk- und Merkfähigkeit fördern. Im Schul- und Berufsalltag ermöglichen Beschäftigungspausen in diesem Rhythmus die Umsetzung.
Frühstücksmuffel sollten ihren Magen langsam an Energiezufuhr am Morgen gewöhnen. Mangelnde Energieversorgung des Gehirns kann zu Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und Kopfschmerzen führen und, falls Organe nicht ausreichend versorgt werden, kann daraus die Ursache für Stress und Krankheiten entstehen.
Die Zusammensetzung der täglichen Nahrungsaufnahme anhand des Ernährungskreises wurde anschaulich erklärt. Generell sollte man auf fünf Mahlzeiten am Tag mit ausgewogener Ernährung achten, möglichst 5mal am Tag Obst und Gemüse zu essen, ausreichend,
d. h. mindestens 1,5 Liter zu trinken und sich möglichst viel zu bewegen.
Die Ernährungsberaterin motivierte die Schülerinnen und Schüler auch beim Essen Persönlichkeit zu entwickeln, insbesondere auf die Herkunft und Verarbeitung der Nahrungsmittel zu achten und naturbelassene Nahrungsmittel zu bevorzugen.
Während es für jeden selbstverständlich sei, dass Pflanzen zum Gedeihen Wasser und Dünger brauchen oder man seinem Auto den richtigen Treibstoff und das richtige Öl zuführe, müssen viele erst lernen, was der Mensch braucht um gesund und leistungsfähig zu bleiben.
Es gelte, Ernährungsfehler zu vermeiden. Dazu sollte man die Zusammensetzung von Nahrungsmitteln und Getränken auf der Zutatenliste entschlüsseln können. Die Schülerinnen und Schüler hatten großen Spaß daran, die Zutatenliste in Zuckerstücke umzurechnen und waren überrascht von der ungesunden Zusammensetzung vieler Fertigmüslis und Getränke ebenso wie von Tiefkühlprodukten. Wer weiß schon, dass der beliebte Coffee to go oder der Automatenkaffee pro Becher 8 Stück Würfelzucker und ein halber Liter Cola 20 Stück Würfelzucker enthält und sogar in der „gesunden“ Fruchtschorle sehr viel Fruchtzucker steckt, der im Gehirn nicht verarbeitet werden kann und direkt in Fett umgewandelt wird. Während beispielsweise eine selbst frisch hergestellte Pizza durchaus den Ernährungsbedürfnissen eines geistig arbeitenden Menschen entspreche, kann der Gehalt einer Fertigpizza häufig dem Ernährungswert von zwei Tafeln Schokolade, belegt mit Tomaten, Käse und Wurst, gleichgesetzt werden.
Zur Vertiefung des Gelernten durften die angehenden Großhandelskauffrauen und –männer ihre eigenen Ernährungsgewohnheiten erforschen. Sie notierten, was sie wann im Laufe des Tages essen und trinken in ein Ess- und Trinkprotokoll. Anschließend übertrugen sie Nahrungsmittel und Getränke in ihre Lebensmittelpyramide. Die Auswertung stimmte manchen sehr nachdenklich und regte an, sich intensiver mit dem Thema zu befassen.