Bankazubis der Kaufmännischen Berufsschule bei BMW-Hauptversammlung

Bild1: Blick in die Olmiahalle, in der die Hauptversammlung stattfandTeil der 76 % des vertretenen BMW-Aktienstammkapitals waren auch die Schülerinnen und Schüler der beiden 12. Bankklassen der Kaufmännischen Berufsschule Deggendorf bei der diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung des Münchener Autobauers. Von den rund 601 Millionen eingetragenen Stammaktien waren bei der Versammlung in der Münchner Olympiahalle 457 Millionen stimmberechtigt vertreten. Und von diesem Aktionärsrecht machten die angehenden Banker auch Gebrauch. Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat, Gewinnverwendung u. a. ... obliegt der Hauptversammlung. Hier konnte man direkt wahrnehmen, dass die Aktionäre als Eigentümer entscheidenden Einfluss auf die Geschicke einer Aktiengesellschaft ausüben. Auch wenn sich dieser beim Besitz von einer Aktie doch relativ gering auswirken wird.


Ziel des wiederholt durchgeführten Projektes an der Kaufmännischen Berufsschule Deggendorf ist es, die wesentlichen Rechte eines Aktionärs hautnah miterleben zu können. Stephan Honsa und Johann Kuchl hatten die Schülerinnen und Schüler im Vorgriff im Rahmen des Unterrichts im Fach „Geld- und Vermögensanlage“ mit Aktienrecht, Hauptversammlung und Stimmrechtsausübung vertraut gemacht, so dass die Fahrt nach München quasi zum Praxisteil des theoretischen Unterrichts an der Kaufmännischen Berufsschule Deggendorf wurde.
Die erste Spannung für die Azubis nach dem Kauf der Aktie war bereits die Postsendung mit der Einladung zur Hauptversammlung und die anschließende Order der Eintrittskarte. Nach Sicherheitskontrolle und Aushändigung des Stimmrechtsblocks betrat man das Atrium der Olympiahalle.
Norbert Reithofer, Vorsitzender des Aufsichtsrates, begrüßte die anwesenden Aktionäre und machte mit den Regularien der Hauptversammlung vertraut ehe der Vorsitzende des Vorstands, Harald Krüger, das Wort ergriff und seinen Rechenschaftsbericht vor den Kapitaleignern ablegte. Zentraler Begriff der Rede des BMW-Chefs war das Wort „Zukunftsfähigkeit“ als Schlüssel der Arbeit vor dem Hintergrund eines digitalen Wandels. Diese Fähigkeit bedeute für BMW die „aktive Gestaltung der Zukunft“! 125.000 Mitarbeiter bauten im vergangenen Jahr 8,6 Mio. Fahrzeuge. In die Zukunft gerichtet nannte Krüger Unsicherheit im politischen Bereich, Elektrifizierung und autonomes Fahren als die zentralen Herausforderungen. Der von vielen Aktionären erwartete Blick in die USA wurde vom Vorstand relativ kurz angesprochen, was in der anschließenden Aussprache von Aktionärsvertretern mit Kritik aufgenommen wurde. Er bezeichnete die USA als „second home“. Im amerikanischen Werk Spartanburg arbeiten 70.000 Beschäftigte und mit diesem Werk ist der bayerische Autobauer der führende Automobilexporteuer der USA. „Dialog ist immer ein Anfang!“, so Krüger mit Blick auf die veränderten politischen Rahmenbedingungen.
Mit Spannung verfolgten die jungen Aktionäre aus Deggendorf natürlich die sich anschließende Aussprache zu den Tagesordnungspunkten. Hier sparten die Vertreter der Aktionäre natürlich nicht mit kritischen Worten. Die geäußerten Hinweise auf Niedrige Gewinnausschüttung (nur 33 % wurden an die Aktionäre ausgezahlt), Ertragssteigerung bei gleichzeitiger Steuerersparnis, Tempo der E-Mobilität („Sie sind als Säbelzahntiger gestartet und als Bettvorleger gelandet.“), Brexit, USA, Werk in Mexiko, u.a. zeigen von demokratischen Elementen in der großen Finanzwelt.
Neben Kritik gab es auch Lob für den Export des dualen Ausbildungssystems in die USA. Damit waren wir wieder bei den Auszubildenden der Banken und Sparkassen angelangt, die mit den Eindrücken der Hauptversammlung eines DAX30-Konzerns und 3,50 € Dividende die Heimreise nach Deggendorf antraten.

Bild2: Die Deggendorfer Aktionäre bei der Hauptversammlung von BMW Bild3: Die Produkte von BMW testete bei der Hauptversammlung StR Stephan Honsa Bild4: Die Produkte von BMW testete bei der Hauptversammlung OStR Johann Kuchl