Hospitationsprogramm an der Schule zieht immer größere Kreise
Die Hospitation ausländischer Lehrkräfte ist an der Kaufmännischen Berufsschule Deggendorf zur schönen Tradition geworden. Nach Lehrerinnen aus England, der Slowakei, Ungarn und Bulgarien kam dieses Jahr mit Rafika Rzig aus Tunesien zum ersten Mal eine Besucherin aus Afrika.
Sie lebte drei Wochen im Haus von OStRin Eva Geisperger und hospitierte sowohl in deren Unterricht als auch bei anderen Kolleginnen und Kollegen in der Kaufmännischen Berufsschule und Staatlichen Wirtschaftsschule Deggendorf. Auch am Robert-Koch-Gymnasien verschaffte sich die gelernte Gymnasiallehrerin einen Einblick in den Unterrichtsalltag eines bayerischen Gymnasiums. Die gegenseitige Verständigung klappte hervorragend - Rafika Rzig hat Germanistik unter anderem in Deutschland studiert.
„So eine gute technische Ausstattung haben wir an unserer Schule nicht!" das waren Rzigs Worte, als sie die mit Visualizern und Beamern und Notebooks ausgestatteten Klassenzimmer sah. „Ihr habt es wirklich gut hier!" rief sie den Schülern zu, denen sie sich vorstellte. „Auch, dass ihr schon um 15:45 Uhr heimgehen dürft, wäre in Tunesien unvorstellbar. Unsere Schule dauert bis 18:00 Uhr!"
Das duale System der Berufsausbildung ist in Tunesien unbekannt. Es gibt dort zwar „Berufsschulen", aber nur für Schüler, die das Gymnasium nicht schaffen, das als Regelschule gilt. Rafika Rzig war sich in der Diskussion mit den Kollegen einig, dass das ein großer Verlust ist, denn die duale Ausbildung ist einer der Hauptfaktoren für die niedrige Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland.
Rafika Rzig nahm auch an außerunterrichtlichen Aktivitäten teil, so absolvierte sie zum Beispiel am „Pädagogischen Tag" gemeinsam mit den Berufsschullehrkräften eine Fortbildung zum „Classroom Management". An den Wochenenden wurden Passau, Regensburg und München besucht.
Aber nicht nur die Kollegin aus Tunesien konnte in den drei Wochen ihres Aufenthalts ihre Kenntnisse im Bereich des bayerischen Schulsystems erweitern. Umgekehrt erfuhr das Kollegium der Kaufmännischen Berufsschule Deggendorf viele Details und Besonderheiten aus dem Heimatland Rzigs –nicht nur während der vielen Gespräche mit den einzelnen Kolleginnen und Kollegen, sondern auch durch eine ausführliche Präsentation von Rafika Rzig zu Tunesiens Geschichte, Sehenswürdigkeiten und Landschaft. Zu diesem Vortrag erschien die Lehrerin in ihrer wunderschönen Landestracht und im Lehrerzimmer gab es nordafrikanische Süßigkeiten. „Die Besuche der ausländischen Lehrkräfte stellen immer eine Bereicherung dar, aber dieser Austausch war besonders gewinnbringend – sowohl für Rafika Rzig als auch für die Kaufmännischen Berufsschule Deggendorf, so die einhellige Meinung aller Beteiligten.