Die Kaufmännische Berufsschule Deggendorf hat sich immer schon besonders für den gegenseitigen Erfahrungsaustausch zwischen bayerischen und ausländischen Lehrkräften engagiert. Nachdem in den vergangenen Jahren englische, slowakische und ungarische Lehrerinnen an der Schule hospitierten oder auch selber unterrichteten, war diesmal Bulgarien an der Reihe. Vesela Hristova aus Burgas am Schwarzen Meer lebte im Rahmen von „PASCH – Pädagogischer Austauschdienst“ drei Wochen im Haus von OStRin Eva Geisperger und visitierte deren Unterricht bzw. den anderer Lehrkräfte in der Kaufmännischen Berufsschule - und der Staatlichen Wirtschaftsschule.
„So eine gute technische Ausstattung haben wir an unserer Schule nicht!“ das waren Hristovas Worte, als sie die mit Visualizern, Beamer und Notebook ausgestatteten Klassenzimmer sah. „Wir haben nicht einmal ein eigenes Schulgebäude! Wir teilen uns das Gebäude mit dem englischen Gymnasium. Eine Schule unterrichtet von 7 Uhr morgens bis 14 Uhr, dann kommt die andere Schule dran und monatlich wechseln wir uns ab!“
Auch das duale System der Berufsausbildung ist in Bulgarien unvorstellbar. Es gibt dort zwar „Berufsschulen“, aber deren Schüler werden rein theoretisch unterrichtet. Vesela Hristova war sich in der Diskussion mit den Kollegen einig, dass das ein großer Verlust ist, denn die duale Ausbildung ist einer der Hauptfaktoren für die niedrige Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland im Vergleich zu den anderen europäischen Ländern.
Andererseits waren die deutschen Kollegen beeindruckt von der Bedeutung, die die Fremdsprachenkompetenz in Bulgarien hat. „An unserem Gymnasium unterrichte ich das Fach Geschichte auf Deutsch. Auch verschiedene andere Fächer werden auf Deutsch unterrichtet, und als Abschluss machen die Schüler eine Prüfung, die sie befähigt, an einer deutschen Universität zu studieren.“ erklärte Vesela Hristova den Deggendorfer Kolleginnen und Kollegen.
Neu war für die bulgarische Lehrerin auch der „Pädagogische Tag“ am Buß- und Bettag, an dem sich das Kollegium der Kaufmännischen Berufsschule Deggendorf mit „erfahrungsorientiertem Lernen“ beschäftigte. Neben dem straffen Programm an den beiden kaufmännischen Schulen kamen aber auch Land und Leute für die bulgarische Pädagogin nicht zu kurz: Unter anderem standen Stadtbesichtigungen von Regensburg und Passau auf dem sight-seeing-Programm. „Als Historikerin kann ich die Bedeutung dieser Städte sehr wohl einschätzen. Sie waren das I-Tüpfelchen auf diesen wunderschönen drei Wochen!“ – so das Fazit von Vesela Hristova.