Aus der PNP vom 03.02.2015
116 junge Leute haben den Abschluss an der kaufmännischen Berufsschule gemacht
Deggendorf. 116 junge Damen und Herren haben den Abschluss an der kaufmännischen Berufsschule Deggendorf geschafft. Bei einer Feier wurden die Zeugnisse ausgehändigt. Mit ihnen, so die Ehrengäste bei der Zeugnisverleihung. hätten sich die Absolventen ein Fundament geschaffen, welches eine Menge Optionen biete.
Viele Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft waren in die Aula des Schulzentrums gekommen, um die Bedeutung des Berufsschulabschlusses zu würdigen. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von Schülern des Robert-Koch-Gymnasiums unter der Leitung von Oberstudienrätin Margit Kink.
Unter das Motto "Abschied und Zukunft" stellte Schulleiter Johann Riedl seine Rede. Knapp zweieinhalb Jahre seien seit dem ersten Berufsschultag vergangen. Die Zeit war geprägt von flächenübergreifendem und handlungsorientiertem Unterricht neben der Belastung der praktischen Berufsausbildung im Betrieb. "Heutzutage kommt es mehr denn je auf einen qualifizierten beruflichen Abschluss an, in Zeiten des demografischen Wandels und Fachkräftemangels", sagte Riedl.
Durch Technisierung und Globalisierung gebe es immer weniger Arbeitsplätze mit geringen Anforderungen. Wenn die Leistungen in Berufsschule und Ausbildungsbetrieb passen, dann öffnen sich die Türen in eine positive Zukunft. Der Berufsabschluss sei ein Zwischenziel, allerdings ein sehr wichtiges im bisherigen Leben. "Das Erreichen von Meilensteinen wird in Meilensteinsitzungen überprüft. Dabei werden beispielsweise die zu erstellenden Dokumente und Leistungen geprüft." Das haben die Lehrer getan und dabei Folgendes festgestellt: Bei zwei Schülern lagen nicht alle notwendigen Dokumente und Ergebnisse in der geforderten Qualität vor, so dass, in der Sprache des Projektmanagements, ein "Rework" ausgesprochen werden musste. Das Ziel der Berufsschule wurde nicht erreicht, das Abschlusszeugnis musste versagt werden.
Die anderen 116 Schüler haben das Ausbildungsziel erreicht. 66 davon waren besonders erfolgreich und haben sich ein tragfähiges Fundament geschaffen. Ihr Abschlusszeugnis weist einen Notendurchschnitt von 2,5 oder besser auf. 15 Absolventen schließen mit dem Gesamturteil "sehr gut" ab. Ihr Notendurchschnitt im Abschlusszeugnis der kaufmännischen Berufsschule ist 1,5 oder besser. Sie wurden auch mit einer Staatspreisurkunde ausgezeichnet.
Insgesamt liegt der Notendurchschnitt aller Abschlusszeugnisse bei 2,3. Riedl gratulierte zu dieser respektablen Leistung. Natürlich sei dieses Ergebnis in erster Linie den Begabungen und Anstrengungen zuzuschreiben. Vergessen werden sollten aber auch nicht die Menschen, die unterstützt, gefordert und gefördert haben, manchmal auch gelitten und gehofft haben.
Die sich jetzt anschließende Phase wird in der Sprache des Projektmanagements mit "Go ahead" bezeichnet. Die Absolventen müssen jetzt selbst ihr Leben in die Hand nehmen. Die Eltern haben ihren Erziehungsauftrag geleistet und rücken als Erziehungsinstanz in den Hintergrund, sind nur noch Ratgeber, wenn sie denn überhaupt gefragt werden. Vorbei sind auch die Zeiten, in denen über eine Verspätung in der Schule großzügig hinweggesehen wurde. Der Schonraum Schule sei ab sofort für sie nicht mehr da, ebenso wie der "Welpenschutz", den sie als Azubis im Betrieb genossen haben. Sie müssten nun in wesentlich stärkerem Maße als bisher die Verantwortung für ihr Tun oder auch für ihr Nichtstun übernehmen.
Das Erreichen der nächsten Meilensteine, der nächste Schritt auf der Karriereleiter, der Besuch der Berufsoberschule oder der Erfolg in einem möglichen Studium hänge in erster Linie von eigenen Kompetenzen und vom Engagement ab. Der Schulleiter wünsche, dass die Schulabgänger ein Leben lang von sich sagen können: "Ich lebe in einer Bestzeit."
Die tollen Abschlüsse lobte Landrat Christian Bernreiter. Mit der dualen Ausbildung seien die Absolventen deutschlandweit sehr gut aufgestellt und könnten die Gunst der Stunde beim Einstieg in den beruflichen Aufstieg nutzen. Die Wirtschaft brauche Fachkräfte zur rasanten Weiterentwicklung, so der Landrat. Zweiter Bürgermeister Günther Pammer lobte den Berufsnachwuchs für die erfolgreichen Abschlüsse, die der Schlüssel für die Zukunft sind. Die Jahre des Lernens hätten sich gelohnt, aus den erworbenen Talenten müsse nun jeder selbst etwas machen, sagte Pammer.
Für die besten schulischen Leistungen wurden folgende Schüler ausgezeichnet: Den Preis der Raiffeisenbank Deggendorf erhielt Theresa Gruber, Kauffrau für Bürokommunikation, Note 1,37. Den Preis der Regierung erhielt Sebastian Kargl, Bankkaufmann/1,38. Preis der Sparkasse: Verena Windmeißer, Kauffrau im Einzelhandel/1,28. Preis des Bundes der Selbstständigen: Diana Pankofer, Kauffrau im Groß- und Außenhandel/1,42. Den besten Abschluss schaffte Julia Hoffmann, Industriekauffrau. Für die Note 1,12 erhielt sie den Preis der GenoBank.
Gedanken zum Schulabschluss machte sich Benjamin Sigl im Namen der Schüler. Er sagte, dass die offene und hilfsbereite Art an der Schule ihnen von Anfang ein Gefühl der Sicherheit in einer schnelllebigen Welt gegeben habe. Er sagte Danke für die Möglichkeit, eine Ausbildung beginnen zu dürfen. "Der Erfolg eines Unternehmens ist nur so groß wie das gesamte Team und sein Fachwissen. Und wir wissen alle, Deutschland ist Europas Motor und wir sind jetzt ein Teil davon." Zum Schluss seiner Rede wollte Sigl noch ein sehr wichtiges Anliegen loswerden: "Es ist leider mit Bedauern festzustellen, dass die Meinungsfreiheit und die kulturelle Vielfältigkeit in Europa und Deutschland sehr kritisiert werden. Es ist traurig zu sehen, dass in unserem Land Menschen auf die Straße gehen und rassistische Predigen verteilen. Wir verurteilen Fremdenfeindlichkeit und stehen für eine offene kulturelle Schulgemeinschaft."− hg
Weitere Bilder der Abschlussfeier finden Sie in unserer Fotogalerie.