Kabarettistin Martina Schwarzmann im Schulzentrum
Deutschunterricht einmal ganz anders, lebendig und vor allem lustig – das begeisterte die Schüler, aber auch die Lehrer der Kaufmännischen Berufsschule Deggendorf, des Robert-Koch-Gymnasiums und der FOS Deggendorf. In der vollbesetzten Aula des Schulzentrums präsentierte Martina Schwarzmann ausgewählte Teile ihres neuen Kabarettprogramms „Gscheid gfreid“.
Eingefädelt hatte den Auftritt am Nachmittag die Deutschlehrerin StRin Christina Kühnel, die nun schon im siebten Jahr erfolgreich Künstler wie Hannes Ringlstetter, Nepo Fitz und Christian Tramitz an die Kaufmännische Berufsschule holte.
Nicht alle Schüler saßen jedoch nur zum Spaß im Publikum. Denn die Veranstaltung war eingebettet in ein Unterrichtsprojekt, das StRin Christina Kühnel mit den angehenden Kaufleuten für Büromanagement der Büro 10a durchführt: In kleinen Teams haben sie den Auftritt geplant, Werbung und Pressearbeit betrieben, die Aula für den Auftritt vorbereitet, Feedbackbögen gestaltet. Einige der Schüler führten vor dem Auftritt bereits ein Interview mit Schwarzmann, das dann zusammen mit anderen Texten rund um den Auftritt in einer eigenen Kulturzeitung erscheint.
Eine gute Stunde fesselte die 35-Jährige das Publikum allein mit ihren fetzigen, aber auch hintersinnigen oder gar philosophisch-poetischen Texten sowie ihrer klaren Stimme – nur in Begleitung ihrer Gitarre und von keiner aufwendigen Bühnenshow abgelenkt. Sie regt zum Nachdenken an, als sie davon singt, wie sie mit Gott um die Welt fährt und er ihr das alles zeigt, was wäre, wenn ihr Wille geschähe. Oder als sie darüber singt, dass es doch egal sei, ob man dick oder dünn sei – „entscheidend ist, was drin ist im Hirn“. Die Schwarzmann begeisterte Schüler und Lehrer, wie sie vom Kauf ihrer Trachtenbluse auf dem Flohmarkt erzählte – die von einer kürzlich verstorbenen Oma sei, die „genau meine Größe g’habt hat“. Überhaupt sei sie der Meinung, man solle bei Todesanzeigen auch Größe und Gewicht dazuschreiben, schließlich „wär dann da alles da“. Außerdem sei diese gebrauchte Kleidung immer noch besser als gestohlene Hotelhandtücher, „mit denen sich schon jeder das Hinterteil abgeputzt hat.“ Und schließlich erklärt sie noch das Prinzip der Verwandtschaft: „Der liebe Gott hat dich in diese Familie hineingeboren, weil er wusste: Du packst das!“. Philosophisch wird’s am Ende, als sie mit ihrer klaren Stimme das Lied vom Regenwurm singt, dem es im Garten allein zu fad sei und sie ihn auf ihre musikalische Reise mitnimmt. Um schließlich festzustellen: „Daheim is schee!“
So macht Kultur bzw. vor allem der Deutschunterricht Spaß und Martina Schwarzmann erhielt dafür gebührende Beifallsstürme. Die anwesenden Schüler und Lehrer waren sich einig: Kabarett an der Kaufmännischen Berufsschule muss es unbedingt auch im nächsten Schuljahr wieder geben.
Christina Kühnel, StRin