Abschluss der „Fairen Woche 2014“ an der Kaufmännischen Berufsschule Deggendorf - Einzelhandels-Klassen übergeben Gewinn an die Ugandahilfe
Mit einem brandneuen Brief des Patenkindes „Rita Nassaazi“ an die Jugendlichen der Einzelhandelsklassen begann Helma Endl von der Ugandahilfe eindrucksvoll die Situation der Jugendlichen in Uganda zu schildern.
„Der allmächtige Gott möge euch beschützen…“ so beginnt der Brief des Patenkindes an die Einzelhandels-Azubis der Kaufmännischen Berufsschule, die bereits seit 2008 Schulbesuch und Ausbildung durch den Erlös aus dem Verkauf fair gehandelter Produkte finanzieren. Der Vater verstarb bereits vor Jahren, die Mutter ist krank und arbeitslos, so ruht die Hoffnung der Familie mit weiteren vier Brüdern und einer Schwester nun auf dem Patenkind, das nach dem ugandischen Abitur inzwischen eine Ausbildung zur Buchhalterin am Buganda Royal Institute of Business and Technical Education absolviert. „Die Kinder in Uganda müssen Schulgeld bezahlen, wer kein Geld hat, bekommt keinen Arzt und keine Schulbildung – und nicht in die Schule gehen heißt, keine Chance zu haben“, so erläuterte Helma Endl knapp und prägnant die Situation der Kinder und Jugendlichen in einem Land mit einer aktuellen Aidsquote zwischen 6 und 13 % und 100 000 Waisenkinder allein in einem Gebiet der Größe der Diözesen Regensburg und Passau. Zwischen 350 und 450 € kostet das Schulgeld je nach Schultyp pro Jahr. Im Aidswaisenprojekt der Gewerbeschule in der Diözese Massaka/Uganda lernen die Jugendlichen Kochen, Gartenbau, Haushaltsführung, Schneidern, Kleintierhaltung usw., damit diese anschließend ihre jüngeren Geschwister versorgen können, weil die Eltern an Aids verstorben sind und sich auch die Großeltern und Verwandten nicht mehr kümmern können.
Besonders wichtig sei der sparsame Umgang mit Wasser wegen des ständigen Wassermangels. Dabei berichtete Frau Endl auch von den Erfolgen der mehr als 30-jährigen Ugandahilfe im Bereich der Wasserversorgung. „60 % der Diözese Massaka seien nun mit sauberem Wasser versorgt und 80 % der Brunnen funktionierten einwandfrei, Untersuchungen in Deutschland zeigten, dass sie keine Koli-Bakterien enthielten“, so Helma Endl.
Der Organisator der „Fairen Woche“, Studiendirektor Rudolf Neuhierl, stellte anschließend die Ergebnisse der Fairen Woche 2014 vor: Mit einem Umsatz von 1115 € konnte durch den fünftägigen Verkauf in der Schulstraße des Schulzentrums ein Überschuss von 240 € erzielt werden. Zusammen mit dem Gewinn aus dem Kaffeeverkauf der Jobmesse und dem Weihnachtsmarktverkauf der Wirtschaftsschule konnte der Klassensprecher Daniel Weiß einen Betrag von 362 € für dieses Jahr übergeben. „I love welcoming you at my home at least once in life“, so drückt das Patenkind unter anderem ihre Dankbarkeit mit einer herzlichen Einladung aus, der in gewähltem Englisch formulierte Brief zeigt selbst schon die Früchte der Ausbildung. Das Schreiben wird nun im Englischunterricht der Einzelhandelsklassen übersetzt und von den Schülern beantwortet. Ein guter Anlass, im Unterricht einen englischen Brief zu verfassen und gleichzeitig über den Tellerrand des eigenen komfortablen Lebens hinauszublicken.