die Berufsschülerinnen und Schüler der Kaufmännischen Berufsschule bei der ErgebnispräsentationIn der vergangenen Woche fand an der Kaufmännischen Berufsschule Deggendorf ein besonderes Projekt im Fach Religion statt. Die Schüler beschäftigten sich mit dem Thema Sterbehilfe und Sterbebegleitung aus heutiger Sicht.

In jüngster Zeit machten viele Nachrichten über aktive Sterbehilfe in verschiedenen europäischen Nachbarländern auf dieses Thema aufmerksam. Doch wie sieht es dabei in Deutschland aus?

Die Schüler erarbeiteten sich das Thema schwerpunktmäßig aus drei Sichtweisen: Die kirchliche, die staatliche und die ärztliche Betrachtung. Hintergrundinformationen erhielten sie von ehrenamtlichen Referenten, die dankenswerterweise bereit waren, Vorträge zu diesem Projekt zu halten.

Dr. Barbara Lighvani vom Donau-Isar-Klinikum erklärte in umfassender und eloquenter Weise Beweggründe eines Arztes während der Behandlung von Menschen mit begrenzter Lebenserwartung und stellte die juristischen Folgen der differenzierten Formen der Sterbehilfe dar. Außerdem hob sie die Bedeutung der Palliativmedizin als zugewandtes und achtungsvolles Begleiten eines Kranken hervor, mit dem Ziel dem Patienten ein möglichst beschwerdefreies, selbstbestimmtes und würdevolles Leben zu ermöglichen.

Die Sichtweise der katholischen Kirche brachte Pfarrer Riedl den Schülern näher. Ausgehend vom 5. Gebot –Du sollst nicht töten- ist keine Therapie um jeden Preis zu verfolgen. Die Einstellung außerordentlicher oder unverhältnismäßig aufwändiger oder gefährlicher medizinischer Verfahren kann berechtigt sein. Man will dadurch den Tod nicht herbeiführen, sondern nimmt nur hin, ihn nicht verhindern zu können. Er stellte in diesem Rahmen die Christliche Patientenverfügung vor.

Hildegard Plaschzyk, Vorsitzende des Hospizvereins Deggendorf, rundete die Vortragsreihe mit Berichten und Erlebnissen aus der Sterbebegleitung im Hospiz ab. Die Betreuung des Sterbenden ist eine vorbildliche Form selbstloser Nächstenliebe, stellte Frau Plaschzyk im Kanon mit der Kirche klar. Im Mittelpunkt der Hospizarbeit stehen sowohl der Sterbende als auch seine Angehörigen. Das A und O bei der Sterbebegleitung ist eine enge Zusammenarbeit mit der Palliativmedizin zur Schmerztherapie und zur Linderung quälender Symptome, um bis zuletzt eine gewisse Lebensqualität sicherzustellen.

Nach diesen vielfältigen, emotionalen, aber auch juristischen Aussagen und Erklärungen erarbeiteten die Schüler sich in Gruppen jeweils einen Teilaspekt der Sterbebegleitung und Sterbehilfe. Sie recherchierten im Internet über die gesetzlichen Bestimmungen in anderen europäischen Nachbarstaaten und verfolgten aktuelle Fälle der aktiven Sterbehilfe. Eine Präsentation ihrer grafisch ansprechend gestalteten Plakate stellten sie anschließend im Plenum vor.

Abgerundet wird dieses Projekt durch einen Besuch der Palliativstation durch Schülerinnen und Schüler der Kaufmännischen Berufsschule Deggendorf, der auf Einladung von Dr. Lighvani erfolgt um anschaulich das Wirken der Sterbebegleitung nachvollziehen zu können.

die Berufsschülerinnen und Schüler der Kaufmännischen Berufsschule bei der ErgebnispräsentationDas Referententeam Stadtpfarrer Wolfgang Riedl und Hildegard Plaschzyk, Vorsitzende des Hospizvereins, mit der Initiatorin und Organisatorin OStRin Sabine Hundt.