Aufmerksam hörten die Schüler den Ausführungen von Thomas Witzgall über die rechte Szene zu.Projektwoche an der Kaufmännischen Berufsschule will Demokratieverständnis stärken

Deggendorf. (se) Eine Projektwoche unter dem Titel „Demokratie stärken – Rechtsradikalismus bekämpfen“ startete gestern an der Kaufmännischen Berufsschule.
Engagierte Lehrer des Berufsschulkollegiums erarbeiteten ein Projektprogramm aus Vorträgen und Workshops, das über die Woche verteilt etwa 300 Schüler erreichen wird. Die Wirtschaftsschule ist in der Kooperation bei der Projektwoche dabei, denn deren Schüler nehmen ebenso an den Veranstaltungen teil.

Bei der Eröffnungsveranstaltung waren auch Oberstudiendirektor Johann Riedl und als Vertreter der Stadt der neu in den Stadtrat gewählte Martin Hohenberger mit von der Partie. Hohenberger, der obendrein als Vertreter des Kreisjugendrings (KJR) und auch als Vertreter des bunten Landkreises ein kurzes Grußwort sprach, lobte den Referenten Thomas Witzgall, der mit seinem Vortrag über Rechtsradikalismus und seine Struktur im Landkreis den Einstieg ins Thema machte. Witzgall ist ein Jurastudent und als freier Journalist beschäftigt er sich zudem hautnah mit der rechten Szene, indem er ihre Veranstaltungen begleitet und das Verhalten von Menschen mit rechtem Gedankengut analysiert. „Es ist gut, jemanden vor Ort zu haben, der sich auch in der Region mit dem Thema auskennt, denn sonst ist man immer geneigt zu glaube, dass einen das Thema nicht direkt etwas angeht“, so Hohenberger zu den Schülern. „ Externe Leute an der Stelle zu haben ist wichtig, denn von den Schülern werden die Leute aus der Praxis oftmals ernster genommen als die Lehrer“, unterstrich Schulleiter Riedl die Wichtigkeit der Projektwoche. Begleitend zur Projektwoche ist auch die gleichnamige Ausstellung der Friedrich-Elbert-Stiftung in der Schule aufgebaut. Gemeinsam mit Martin Hohenberger hatte eine Klasse im Vorfeld eine Vorstellung zum Thema „Deggendorf ist bunt“  erarbeitet, die ebenfalls Teil der Ausstellung ist und deren Präsentation zusätzlich zu einem Wettbewerb eingeschickt wurde. Riedl bedankte sich besonders bei seinen Kollegen, die „den Stein ins Rollen gebracht haben“. In seiner Begrüßung mahnte er die jungen Leute zur Wachsamkeit: „Ihr seid in besonderem Maß aufgefordert euch einzusetzen.“
Witzgalls Vortrag machte deutlich, wie stark sich die rechte Szene sich mittlerweile durch Modelabels  (modische Kapuzenshirts) und Musik (Hip Hop) dem jugendlichen Mainstream angenähert hat, um im „coolen Gewand“ die Jugendlichen mit ihren rassistischen Parolen zu erreichen. Im Laufe der Woche wird auch ein Aussteiger der Neonaziszene den Schülern über seine Erlebnisse und Erfahrungen berichten. Im Zusammenhand mit der Kommunalwahl macht der Schulleiter deutlich, wie wichtig die Teilnahme an einer Wahl sei. „In anderen Ländern kämpfen die Menschen um diesen Recht oft auch unter Einsatz ihres Lebens“,  machte der den jungen Menschen klar. „Die deutsche Geschichte lehrt uns besonders deutlich, wie ruck zuck die demokratische Grundordnung außer Kraft gesetzt werden kann.“ [Quelle: Donau Anzeiger, 18.03.2014]