Quelle: PNP, Deggendorfer Zeitung vom 01.02.2014 (-tj)
Kaufmännische Berufsschule verabschiedete 130 Absolventen – "Kein wirklicher Abschluss, sondern allenfalls ein Meilenstein"
Deggendorf. Die Kaufmännische Berufsschule hat 130 Absolventinnen und Absolventen verabschiedet, unter ihnen sieben Preisträger, die mit der Eins vor dem Komma abschlossen, zwei sogar mit der Traumnote 1,0.
Zur Abschlussfeier kamen neben Eltern, Freunden und Kollegen aus den Ausbildungsbetrieben auch Vertreter aus Politik, Kammern und Behörden, die sich mit den Berufsanfängern freuten. In einer Mischung aus Ernst und Augenzwinkern fanden Schulleiter Johann Riedl, Leitender Regierungsschuldirektor Anton Tafelmeier sowie Franziska Heinemann als Vertreterin der Absolventen, pointierte Worte und sinnstiftende Bonmots, mit denen sie die jungen Menschen für ihr Leben im zukünftigen Beruf oder einer weiteren Ausbildung motivierten." Die Absolventinnen und Absolventen haben Leistungswillen und -bereitschaft bewiesen, unter ihnen einige besonders", sagte stellvertretender Schulleiter Robert Lindner in der Begrüßung. "Sie haben den heutigen Tag lange herbeigesehnt und stehen zu Recht heute im Mittelpunkt der Feier." Stellvertretender Landrat Josef Färber verwies auf eine harte Arbeit, die sich in einem Abschlusszeugnis als äußeres Zeichen der Mühe widerspiegelt. Die aktuell gute Lage in der Wirtschaft vereinfache den Berufseinstieg sehr. Färber ermahnte die jungen Menschen, das gesamte Leben als Lernprozess zu verstehen, dabei aber Toleranz, Verständigung und gegenseitige Achtung nicht aus den Augen zu verlieren.
Franziska Heinemann sprach für die Absolventen. Schulleiter Johann Riedl zitierte in seiner Ansprache ein chinesisches Sprichwort: "Lehre einen Menschen fischen und er wird nie hungern." Dies sei die zentrale Botschaft der Abschlussfeier. "Denn mit Ihrem Berufsabschluss in einem der klassischen kaufmännischen Ausbildungsberufe haben Sie unter Beweis gestellt, dass Sie fischen können." Auch die Statistik könne sich sehen lassen. 59 Prozent der Absolventen hätten mit 2,5 oder besser abgeschlossen, 15 Prozent gar mit 1,5 oder besser und zwei mit der Traumnote 1,0. Die Durchschnittsnote liege bei 2,23. Das Abschlusszeugnis sei allerdings kein wirklicher Abschluss, sondern allenfalls ein Meilenstein auf dem Lebens- und Berufsweg und damit in einem Prozess ständiger Veränderungen. Riedl unterschied Veränderungen äußerlicher wie persönlicher Art. Neben den Absolventen verabschiedete der Schulleiter auch einen Kollegen. Herbert Ruhmannseder wird Mitte Februar die Schule in Richtung Pension verlassen. Als eine seiner letzten Amtshandlungen verabschiedete er 21 seiner Schüler. Riedl würdigte in seiner Laudatio einen Pädagogen, dessen Name "über 20 Jahre an unserer Schule mit dem Fachbereich ,Bank/Steuer‘ verbunden war". Beifall und Gelächter rief die Aussage des Regierungsschuldirektors Anton Tafelmeier hervor, wonach es "sicher ADAC-geprüft" sei, dass sich mindestens 1000 weitere Familienangehörige, Freunde, Ausbilder und Kollegen mit den Absolventen freuten. Tafelmeier, selbst Vater von drei Kindern und vier Enkelkinder, sagte, er wisse, wovon er spreche. Er lobte Johann Riedl als Motor der Wirtschaftsschule und eines ausgezeichneten Kollegiums. Er zitierte John F. Kennedy mit den Worten "Bildung ist teuer, keine Bildung ist noch teurer". Damit sagte er speziell für den Landkreis viele Millionen Euro für die kommenden Jahre voraus, die ausgegeben werden müssten, die aber gut investiert seien. Absolventenvertreterin Franziska Heinemann meinte unter Verweis auf Gerhart Hauptmann: Sobald man in einer Sache Meister geworden ist, soll man in einer neuen Schüler werden." Musikalisch wurde der Abend von Schülern und Lehrern der Wirtschaftsschule wie der Kaufmännischen Berufsschule begleitet. Unter der Leitung von Bettina Scholz rahmten sie traditionell und beswingt die Redebeiträge ein.