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Peter Mühlbauer liest an der Kaufmännischen Berufsschule Deggendorf afghanisch-bayerische Geschichten

Peter Mühlbauer an der Kaufmännischen Berufsschule DeggendorfDer Osterhofener Autor und Künstler Peter Mühlbauer war zu Gast an der Kaufmännischen Berufsschule, um den Auszubildenden aus den Fachbereichen Industrie, Steuer, Einzelhandel und Büro aus seinem im August 2017 neu erschienenen Buch „Hamids Tagebuch“ vorzulesen. Dabei stand das Thema „Integration und Kulturaustausch“ im Mittelpunkt.


Auf eine humorvolle, nachdenkliche Art und Weise versuchte der Autor über Erzählungen die Erlebnisse, Unterschiede, aber vor allem auch Gemeinsamkeiten der bayerischen und der afghanischen Kultur zu schildern.
Mit seiner Frage „Was wisst ihr über Afghanistan?“ stellte sich schnell bei den Auszubildenden heraus, dass das Land lediglich mit den Begrifflichkeiten „Terror und Taliban“, „Angst und Zerstörung“ sowie „Ungerechtigkeit und Unterdrückung“ in Verbindung gebracht wird. Mit seinen selbstgezeichneten Illustrationen betonte Peter Mühlbauer die eindrucksvolle Landschaft, kulturelle Besonderheiten und bezeichnete Afghanistan als ein „besonders schönes Land“ mit steiniger Landschaft als Metapher für das politische Geschehen nebst den damit verbundenen Problemen.
Proppenvoll und mucksmäuschenstill war es bei der Lesung von Peter Mühlbauer an der Kaufmännischen Berufsschule DeggendorfIn „Hamids Tagebuch“ schilderte er die Erlebnisse des 13-Jährigen Hamids, der aus Afghanistan nach Deutschland geflüchtet ist. Die Person des Hamid ist entstanden aus unzähligen Begegnungen des Autors mit jungen Afghanen. Hamid erzählt aus der Ich-Perspektive: „Seit einem Jahr lebe ich in Deutschland, nein, ich lebe in Bayern. Und das ist anders, weil sehr viele Menschen hier nicht Deutsch sprechen. Sie sprechen Bayerisch und das verstehe ich fast gar nicht. Die Bayern sagen so Sachen wie ´Habedere´ oder ´Pfiade´ und meinen damit ´Auf Wiedersehen´. Das weiß ich schon, aber das ist fast schon alles, was ich von dieser ´grausamen´ Sprache verstehe.“
In einer weiteren Geschichte erzählt Peter Mühlbauer amüsant den verzweifelten Umgang Hamids mit der Deutschen Grammatik: „Keiner kann mir erklären: DER Löffel, DIE Gabel, DAS Messer. Warum ist er Löffel ein Mann, ein „der“, das Messer ein Ding, ja das ist normal, das Messer ist wirklich eine Sache, ein „das“. Und die Gabel, warum eine Frau?“.
„Hamids Tagebuch“ – eine Brücke zwischen Bayern und AfghanistanNeben lustigen Erlebnissen stellt Mühlbauer auch traurige und schicksalhafte Erfahrungen des Hamids aus seinem Leben in Afghanistan sowie von seiner Flucht dar.
Peter Mühlbauer nimmt die Schüler in seiner Lesung mit auf eine gefühlvolle Reise durch verschiedene Kulturkreise und gegensätzlichen Lebenssituationen. Durch einen permanenten Perspektivenwechsel zeigt er anhand der Figur des Hamids auf, wie es Flüchtlingskindern in unserem Kulturkreis ergeht und mit welchen Eindrücken und Problemen sie konfrontiert werden. Dadurch gelingt es ihm, unsere Auszubildenden Einblicke in die Gedankenwelt eines Flüchtlings zu geben sowie die Bedeutung von Freiheit, Frieden und Wohlstand mit anderen Augen zu sehen.

 
Peter Mühlbauer untermalt seine Vorlesung mit eigenen Ilustrationen von links: StR Michael Peter zusammen mit StRin Stefanie Zimpel (rechts) Initiator und Organisator der Veranstaltung mit stellv. Schulleiterin Nicole Schosser