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Berufsschulen Plattling und Deggendorf kooperieren nun auch offiziell

Quelle: PNP vom 16.09.2017

Schulleiter und Lehrer feierten mit den Ehrengästen die Verleihung des Schulprofils Inklusion vor: (v.l.) Otto Wagmann, Josef Färber, Pia Benedickt-Kresse, Stephan Eichinger, Nicole Schlosser, Johannes Magin, Maria Sommerer, MdL Bernd Sibler, Johann Riedl, Kathrin Pfeffer, Rudolf Neuhierl und Thomas Stadler. − Foto: CavarPlattling/Deggendorf. Eigentlich ist es nichts Neues, dass die Plattlinger Förderberufsschule St. Erhard und die Kaufmännische Schule Deggendorf eng zusammenarbeiten. Schon 2013 starteten sie laut Johann Riedl, Schulleiter der Kaufmännischen Berufsschule, eine "informelle Kooperation", um Deggendorfer Berufsschülern der Abteilung Einzelhandel und Verkauf mit sonderpädagogischem Bedarf die Betreuung zu bieten, die sie brauchen. Was neu ist: Die beiden Berufsschulen gehören in Bayern zu den ersten ihrer Art, die vom Kultusministerium im Oktober offiziell das Schulprofil "Inklusion" verliehen bekommen.

Da dieses bisher nur Regelschulen vorbehalten war, besuchte gestern Staatssekretär MdL Bernd Sibler mit der leitenden Regierungsschuldirektorin Maria Sommerer und Regierungsschuldirektor Otto Wagmann die Berufsschule St. Erhard, um sich bei Schulleiter Stephan Eichinger und Johann Riedl über das Konzept zu informieren.
Beide Schulen profitieren voneinander"Berufsschulen haben immer schon Inklusion betrieben", brachte es Riedl auf den Punkt. Es würden Menschen diversen Bildungsniveaus und unterschiedlichen Alters sowie aus verschiedenen soziokulturellen Hintergründen seine Berufsschule besuchen und stets "maximal gefördert". Mit der erfolgreichen Bewerbung zum Schulprofil Inklusion, die mit einer Aufstockung der Weiterbildungsetats einhergeht, hätten Eichinger und er die Kooperation ihrer beiden Schulen weiter festigen wollen.

Wie diese in der Praxis aussieht, stellte Eichinger mit seinem Stellvertreter Thomas Stadler sowie den Deggendorfer Lehrkräften Rudolf Neuhierl und Kathrin Pfeffer vor, die das Projekt mitgestalten. Demnach unterstützen Lehrer aus St. Erhard ihre Deggendorfer Kollegen während des Unterrichts mit ihrem sonderpädagogischem Know-how. Der finanziell geförderte Mobile Sonderpädagogische Dienst (MSD) in St. Erhard macht es möglich, dass die Lehrer diese zusätzlichen Stunden leisten können.

Im Gegenzug können die Lehrer in Plattling für ihre eigenen Schüler nach Belieben auf die kaufmännische Erfahrung der Deggendorfer zurückgreifen. Johannes Magin, Abteilungsleiter der Katholischen Jugendfürsorge Regensburg, Träger der privaten Berufsschule St. Erhard, freute sich, dass die Abkürzung MSD immer geläufiger und auch in anderen Schulen genutzt wird.

Inklusion 2017Bernd Sibler zeigte sich überzeugt vom "sehr praktischen" Modell der beiden Berufsschulen, das Schülern mit sonderpädagogischem Bedarf die gelebte Teilhabe an einer regulären Berufsschule wie in Deggendorf mit Hilfe der Fachkräfte aus Plattling ermöglicht. Auch stellvertretender Landrat Josef Färber bedankte sich "im Namen der Gesellschaft" für das Engagement der Schulleiter und Lehrer.

Dass künftig der sozialpädagogische Bereich stärker gefördert werde, darauf hofft Eichinger. "Wenn die Ressourcen fehlen, stagniert die Entwicklung", mahnte er. Auch Johann Riedl will, dass die Zusammenarbeit zwischen beiden Schulen vorangetrieben werde, und stellte klar: "Mit dem Schulprofil Inklusion wollen wir uns nicht nur eine weitere Urkunde an die Wand nageln."− cav