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Kaufmännische Berufsschule darf sich "Schule ohne Rassismus" nennen

Quelle: PNP, Francois Baumgartner  21.10.2017 | Stand 21.10.2017, 03:17 Uhr

Beim Festakt: Nicole Schosser (v.l.), Stefanie Zimpel, Rita Hagl-Kehl, Anja Wessely, Johann Riedl, Michael Peter und Thomas Erndl. − Foto: BaumgartnerDeggendorf. Schülerinnen und Schüler der kaufmännischen Berufsschule Deggendorf wehren sich aktiv gegen jede Form von Diskriminierung und Rassismus an ihrer Schule. Am Donnerstagvormittag fand deshalb ein beachtliches Festprogramm im Kapuzinerstadl zur Verleihung des Titels "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage" vor mehr als 200 Gästen statt.

Unter diesen befanden sich der neue Stadtpfarrer von St. Martin Franz Reitinger sowie die beiden Bundestagsabgeordneten Rita Hagl-Kehl und Thomas Erndl.

Für den musikalischen Auftakt der Festfolge sorgte zunächst der Deggendorfer Künstler Isa Martino. Nach einer kurzen Begrüßung und Danksagung durch die beiden Berufsschüler Isabel Sagmeister und Markus Zaglauer folgte eine Ansprache von Schulleiter Johann Riedl: "Wir begreifen diese Auszeichnung nicht als krönenden Abschluss eines Prozesses, sondern verstehen diese Auszeichnung vielmehr als Verpflichtung, sich auch in Zukunft für eine Schule ohne Rassismus und für eine Schule mit Courage einzusetzen." Respekt und Toleranz seien vor allem das Resultat vieler schulischer Aktionen und Projekte, die von Lehrerinnen und Lehrern der Deggendorfer Berufsschule initiiert, organisiert und durchgeführt wurden. "Beispiele dafür sind die Aufführung des präventiven Theaterstückes ‚Heiles Deutschland‘, die Diskussion unserer Schülerinnen und Schüler mit dem Islamforscher und Schriftsteller Nevfel Cumart zum Thema ‚Sind Islam und Demokratie miteinander vereinbar?‘, der Dialog mit syrischen Flüchtlingen im Unterricht sowie der Besuch der Moschee in Fischerdorf."

Riedl weiter: "Die kaufmännische Berufsschule Deggendorf hat damit einen kleinen Teil der gesamtgesellschaftlichen Hausaufgaben gemacht, gegen Rassismus vorzugehen und Courage zu zeigen." Aber es gäbe noch viel zu tun. Einen besonderen Dank richtete Oberstudiendirektor Riedl zudem an Studienrätin Stefanie Zimpel und Studienrat Michael Peter, die zusammen für die genannten Projekte verantwortlich zeichneten.
Im Anschluss folgten ein Grußwort des stellvertretenden Landrats Josef Färber sowie ein Sketch mit dem Namen "Der Schwarzfahrer", der aufzeigte, in welcher Form alltäglicher Rassismus stattfinden kann. Aufgeführt wurde dieser von einer Schülergruppe der Berufsschule. Ein weiteres Highlight war die Videobotschaft von Staatssekretär Bernd Sibler, der sich als offizieller Projektpate für das Engagement der Schülerinnen und Schüler bedankte.

"In Deutschland ist alleine Aktion Courage berechtigt, Schulen diesen Titel zu verleihen und die Trägerschaft der Landes- und Regionalkoordinationsstellen zu benennen, sowie die offiziellen Kooperationspartner des Netzwerkes Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage zu ernennen", betonte Anja Wessely, Landeskoordinatorin des Vereins. An die Berufsschüler gewandt sagte sie: "Mit eurer Selbstverpflichtung und euren Unterschriften setzt ihr ein Zeichen gegen alle Formen von Diskriminierung und Rassismus für ein gewaltfreies und respektvolles Miteinander, das über eure Schule hinaus in die Stadt Deggendorf hineinwirkt. Ihr seid mit eurem Engagement ein Vorbild für andere Schülerinnen und Schüler."